Presse Service

Aktuelle Mitteilungen

Teampraxis ist der Schlüssel für eine gute hausärztliche Versorgung

München/Augsburg, 22. April 2024 – Klares Votum für die Teampraxis: „Angesichts des demographischen Wandels und der zunehmenden Herausforderungen wie eines fortschreitenden Fachkräftemangels sowohl in ärztlichen als auch in nichtärztlichen Berufen rückt die Notwendigkeit einer interprofessionellen Zusammenarbeit in Teamstrukturen immer stärker in den Fokus und muss auch politisch und finanziell stärker als bisher gefördert werden“, fordern Bayerns Hausärztinnen und Hausärzte.

In dem Leitantrag, der von den Delegierten auf dem 31. Bayerischen Hausärztetag in Augsburg einstimmig verabschiedet wurde, heißt es außerdem, dass „die kontinuierliche hausärztliche Versorgung der Patientinnen und Patienten in einem hausärztlichen Betreuteam durch die Förderung des freiwilligen Primärarztsystems im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) gestärkt werden“ müsse.

Dr. Wolfgang Ritter, Landesvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes: „Wir Hausärztinnen und Hausärzte übernehmen Verantwortung und haben mit der Teampraxis beziehungsweise dem HÄPPI-Konzept eine klare Zukunftsstrategie entwickelt, wie wir trotz des zunehmenden Mangels an Hausärztinnen und Hausärzten sowie MFAs unsere Patienten weiter gut versorgen können. Wir erwarten, dass die Politik uns dabei im Interesse der Bürgerinnen und Bürger vollumfänglich unterstützt und uns keine Steine in den Weg legt, wie kontraproduktive Parallelstrukturen oder weitere Bürokratieauflagen.“

Weitere Kernforderungen der bayerischen Hausärztinnen und Hausärzte sind ein Ausgleich für gestiegene Personal- und Praxiskosten, die Bewerbung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) durch die gesetzlichen Krankenkassen, die Abschaffung von HZV-Obergrenzen, mehr Transparenz und Regulierung, um den Ausverkauf des Gesundheitssystems an investorengesteuerte Medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu verhindern, sowie eine ambulante gebietsfachärztliche Struktur im Rahmen der HZV (Einen Überblick über die angenommenen Anträge finden Sie hier).

Gesamtgesellschaftliche Verantwortung übernehmen Bayerns Hausärztinnen und Hausärzte auch in einem anderen Bereich. Ebenfalls einstimmig verabschiedeten die Delegierten am Freitag einen Leitantrag für Toleranz. Angesichts der im Januar bekanntgewordenen Pläne rechtsextremistischer Kreise zur massenhaften Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund wolle man sich „klar gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und jede Form von Diskriminierung“ positionieren. In dem Beschluss heißt es dazu weiter: „Die Delegierten des Bayerischen Hausärzteverbandes lehnen jede Form von Extremismus ab und stehen ein für Demokratie, Freiheit, Toleranz und Vielfalt. Radikalisierung, Hass, Hetze und Fremdenfeindlichkeit haben in unseren Praxen keinen Platz.“

Als einziger Ärzteverband ist der Bayerische Hausärzteverband seit 2010 Mitglied des Bayerischen Bündnisses für Toleranz. Dessen Geschäftsführer Dr. Philipp Hildmann war am Samstag Gast in der Mitgliederversammlung, um die gemeinsame Plakataktion „Unser Herz schlägt nicht rechtsextrem“ vorzustellen, die in den nächsten Wochen in Bayerns Hausarztpraxen gestartet wird.

Auf dem Festabend am Freitag hatte Bayerns Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, in ihrer Rede unterstrichen, wie wichtig die Hausärztinnen und Hausärzte für die Bürgerinnen und Bürger sind: „Eine gute, flächendeckende und wohnortnahe Versorgung der Menschen ist ohne Hausärztinnen und Hausärzte nicht vorstellbar. Sie sind die ersten Ansprechpartnerinnen und -partner für die Patientinnen und Patienten – in der Stadt und auf dem Land.“

In ihrer Festrede rief Ministerin Gerlach deshalb Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach dazu auf, seinen Worten, die Hausarztpraxen zu stärken, Taten folgen zu lassen. „Um die hausärztliche Versorgung auch künftig zu sichern, muss Bundesgesundheitsminister Lauterbach endlich die Rahmenbedingungen für die Hausärztinnen und Hausärzte verbessern. Im aktuellen Referentenentwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) sind positive Ansätze enthalten. Dazu gehören die Entbudgetierung, der Abbau von Bürokratie sowie die Einführung von Vorsorge- und Vorhaltepauschalen. Von den Gesundheitskiosken ist erfreulicherweise keine Rede mehr.“

Kritik äußerte die bayerische Ministerin aber am zweiten großen Gesetzesvorhaben des Bundesgesundheitsministers, dem Krankenhausversorgungsgesetz: „Nach den aktuellen Plänen sollen Kran-kenhäuser in allen hausärztlichen Planungsbereichen ohne Zulassungsbeschränkungen zur hausärztlichen Versorgung ermächtigt werden können – und das dauerhaft und ohne Not. Das wird den Fachkräftemangel – insbesondere auf dem Land – nur verstärken, zu einer Zentralisierung der ambulanten Versorgung und damit zu längeren Wegen für die Patientinnen und Patienten führen.“ Bayern, so Ministerin Gerlach, werde dieses Gesetz in dieser Form deshalb ablehnen. Die Delegierten des Bayerischen Hausärzteverbandes sprachen sich in einem einstimmigen Beschluss ebenfalls klar gegen eine unbegrenzte Ermächtigung von Krankenhäusern für den hausärztlichen Bereich aus und warnten vor massiven negativen Folgen in der Versorgung.

Auch beim Thema Nachwuchsmangel handelt der Bayerische Hausärzteverband seit vielen Jahren proaktiv und unterstützt über seine Stiftung Bayerischer Hausärzteverband junge Medizinstudierende auf dem Weg in die Allgemeinmedizin. So fand am Vorabend des Bayerischen Hausärztetages zum 10. Mal die Veranstaltung „Meet & Connect“ statt, zu der Medizinstudierende aus ganz Bayern nach Augsburg eingeladen waren, um sich aus erster Hand über Fördermöglichkeiten und Verbund-Weiterbildungen zur Fachärztin oder zum Facharzt für Allgemeinmedizin und eine spätere Niederlassung zu informieren.

Auf der Mitgliederversammlung am Samstag präsentierte die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband zudem einen prominenten Unterstützer: 2-Sterne-Koch Alexander Herrmann wird künftig als Stiftungsbotschafter diese wichtige Nachwuchsarbeit öffentlichkeitswirksam unterstützen.

Eine Video-Reportage über den 31. Bayerischen Hausärztetag sehen Sie im YouTube-Kanal des Bayerischen Hausärzteverbandes unter https://youtu.be/BGy537R5AAA

 

PRESSEMITTEILUNG ALS PDF

 

 

 

 

Fotos

Hier finden Sie unsere Pressefotos. Bitte klicken Sie auf ein Portrait, um ein hochauflösendes Foto herunterzuladen.

Dr. Wolfgang Ritter

Dr. Wolfgang Ritter

Landesvorsitzender
Dr. Petra Reis Berkowicz

Dr. Petra Reis Berkowicz

1. stellv. Vorsitzende
Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Beate Reinhardt

Dr. Beate Reinhardt

2. stellv. Vorsitzende
Maria Stich

Maria Stich

Schatzmeisterin
Dr. Stefan Semmler

Dr. Stefan Semmler

Schriftführer
 

Themen in HOME ÜBER UNS SERVICE AKTUELL HZV FORTBILDUNG NACHWUCHS STIFTUNG :

Login Mitgliederbereich:

Login Mitgliederbereich

Suche: